Veranstalter:
Website Messe Berlin
Datum der Veranstaltung:
4.-6. FEB 2026
FRUIT LOGISTICA
4.-6. FEB 2026

Continental Drift: Ist Europa nach wie vor ein wichtiger Markt für Lateinamerika?

Werden die lateinamerikanischen Obstexporteure angesichts der steigenden Nachfrage in Asien und Nordamerika Europa weiterhin den Vorzug geben?

Lateinamerika ist seit Jahrzehnten ein wichtiger Eckpfeiler des globalen Obsthandels. Trauben, Äpfel, Bananen, Ananas, Avocados und vieles mehr haben ihren Weg aus der Region in die Supermarktregale der EU gefunden. Dort prägen sie die Gewohnheiten der Verbraucher und definieren die Kategorien des Einzelhandels. Doch die Zeiten ändern sich. Angesichts des boomenden Appetits Asiens und der anhaltenden Dominanz Nordamerikas stellt sich die Frage: Steht Europa weiterhin im Mittelpunkt der lateinamerikanischen Frischwarenlandkarte?

In dieser neuesten Folge des FRUIT LOGISTICA Podcasts, die live auf der weltweit führenden Fachmesse für Frischprodukte in Berlin aufgezeichnet wurde, diskutiert Moderator Mike Knowles dieses drängende Thema mit zwei hochrangigen Vertretern der Branche:

  • Ignacio Caballero, Marketingdirektor von Frutas de Chile, einem der vielfältigsten und dynamischsten Exporteure Lateinamerikas.
  • Daniel Diaz, kaufmännischer Direktor von Procomer Europe, der Exportagentur Costa Ricas, die Ananas, Bananen, Maniok und vieles mehr auf den europäischen Märkten vertreibt.

Europas sich wandelnde Rolle

Ignacio erklärt, wie sich der Obstexportmix Chiles dramatisch verändert hat. Traditionelle Grundnahrungsmittel wie Trauben und Äpfel haben an Bedeutung verloren, während Kirschen und Blaubeeren einen Boom erleben – wobei Asien den Löwenanteil absorbiert. Infolgedessen hat Europa seine einst zentrale Position verloren und die Exporteure stehen nun vor der Herausforderung, ihre Präsenz in einem reifen und stark regulierten Markt wiederherzustellen.

Das Engagement Costa Ricas

Daniel betont, dass Europa für Costa Rica nach wie vor eine große Rolle spielt. Tatsächlich zählen vier der fünf wichtigsten Exportziele zu Europa – von den Niederlanden und Spanien über Großbritannien bis hin zu Russland. Zwar sind die USA nach wie vor der größte Markt, doch Costa Rica ist entschlossen, „den gesamten Kuchen“ zu vergrößern, wobei Europa eine wichtige Rolle spielt.

Hindernisse und Durchbrüche

Beide Gäste sind sich einig, dass der europäische Markt nicht einfach ist. Komplexe Zertifizierungsanforderungen, strenge Nachhaltigkeitsauflagen und fragmentierte Konsumkulturen erschweren europaweite Werbemaßnahmen. Gleichzeitig bieten diese Herausforderungen jedoch auch Chancen: Man kann das Marketing optimieren, überzeugende Ländergeschichten erzählen und Nachhaltigkeitsmerkmale wie einen geringen CO2-Fußabdruck und klimafreundliche Landwirtschaft hervorheben.

Blick in die Zukunft

Kann Europa seine Rolle als vorrangiges Ziel zurückgewinnen? Oder werden die Exporteure Lateinamerikas ihre Hoffnungen auf andere Märkte setzen? Ignacio und Daniel teilen ihre Einschätzung darüber, wie Innovation, eine engere Einbindung der Verbraucher:innen und neue Handelsabkommen das nächste Kapitel für diesen transatlantischen Obsthandel prägen könnten.

Hören Sie rein und erfahren Sie, wie die beiden führenden Obst- und Gemüseländer Lateinamerikas, Chile und Costa Rica, Europa weiterhin im Blick behalten wollen und welche Lehren die gesamte Branche aus ihren Strategien ziehen kann.

Diese Podcast-Episode wurde in Zusammenarbeit mit Fruitnet Media International erstellt. Kommentare, Fragen und Anregungen sind auf unseren Social Media-Kanälen herzlich willkommen.