Industry Trends: Future Lab
Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Rentabilität miteinander verbinden
Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Rentabilität miteinander verbinden
Auf der FRUIT LOGISTICA 2025 hielt Antonella Pucci von BASF einen Vortrag im Future Lab. Darin legte sie dar, wie digitale Innovationen und regenerative Landwirtschaft bedeutende Veränderungen in der Wertschöpfungskette der Agrar- und Lebensmittelindustrie bewirken können. Sie betonte das Potenzial digitaler Entscheidungshilfesysteme und Nachhaltigkeitsmessinstrumente. Diese helfen Landwirt:innen, Ressourcen zu optimieren, den Wasserverbrauch zu senken und neue Möglichkeiten wie Emissionszertifikate zu erschließen. Durch die Kombination von Technologie und regenerativen Praktiken skizzierte Pucci einen Weg zu einem widerstandsfähigeren und nachhaltigeren Lebensmittelsystem.
Quantifizierung von Nachhaltigkeit
Pucci erklärte, dass eine zentrale Herausforderung darin besteht, Nachhaltigkeit nicht nur zu thematisieren, sondern auch zu messen. Das BASF-Spin-off Horta (benannt nach der antiken etruskischen Göttin der Landwirtschaft) bietet digitale Tools, die Lebenszyklusanalysen, Nachhaltigkeits-KPIs und maßgeschneiderte Anbaustrategien generieren. Mit über 190 Indikatoren ermöglicht das System Landwirt:innen und Lebensmittelunternehmen, Inputs zu verfolgen, Bewässerung und Düngung zu optimieren und Emissionen zu reduzieren.
Von der Entscheidungsunterstützung bis hin zu Emissionszertifikaten.
Das Portfolio von Horta verbindet digitale Innovation mit messbarer Nachhaltigkeit. Die Entscheidungsunterstützungssysteme (DSS) integrieren Wetter-, Boden- und Erntedaten, um die Ressourcennutzung zu optimieren. Das Nachhaltigkeitstool quantifiziert wichtige Leistungsindikatoren und gewährleistet vollständige Rückverfolgbarkeit. Um die Datenqualität zu gewährleisten, arbeitet Horta mit etablierten Zertifizierungsstellen wie GlobalG.A.P. zusammen und entwickelt mit ihnen den neuen Standard „Environmental Sustainability Solution“ (ESS). Diese Zertifizierung soll frischen Produkten nicht nur ein Zeichen für Lebensmittelqualität verleihen, sondern ihnen auch ein anerkanntes Gütesiegel für ihre Umweltleistung bieten und sie damit entlang der gesamten Wertschöpfungskette klar unterscheiden.
Pilotprojekte haben bereits beeindruckende Ergebnisse erzielt: So stieg die Qualität der Tomaten um 10 Prozent, die Wasserproduktivität um 32 Prozent und die Landwirt:innen konnten ihr Nettoeinkommen um 70 Prozent steigern. Auf der Grundlage dieser operativen Gewinne wagt sich BASF nun auf die Kohlenstoffmärkte vor. Im Weinbau hat die Kombination von DSS mit regenerativen Praktiken wie mehrjähriger Begrünung über 6.200 zertifizierte Credits generiert. Dadurch wurden neue Einnahmequellen geschaffen und gleichzeitig die Bodengesundheit verbessert.
Fazit: Messbare Nachhaltigkeit ist die Zukunft.
Die Session zeigte einen klaren Trend: Digitalisierung und Nachhaltigkeit müssen Hand in Hand gehen. Die entsprechenden Instrumente sind vorhanden – von der Rückverfolgbarkeit bis hin zu Kohlenstoffmärkten –, doch ihre Einführung hängt von der branchenweiten Zusammenarbeit und der Offenheit der Regulierungsbehörden ab.
Die wichtigste Erkenntnis ist, dass die Landwirtschaft durch die Quantifizierung der Nachhaltigkeit ihren ökologischen Fußabdruck verringern und wirtschaftliche Chancen für Landwirt:innen und Genossenschaften erschließen kann.
Dieser Newsblog-Artikel wurde in Zusammenarbeit mit Fruitnet Media International erstellt.