Veranstalter:
Website Messe Berlin
Datum der Veranstaltung:
4.-6. FEB 2026
FRUIT LOGISTICA
4.-6. FEB 2026

No time to waste: Wie kann Technologie unsere Branche umweltfreundlicher machen?

Können wir Lebensmittelabfälle wirklich reduzieren? Im FRUIT LOGISTICA Podcast erklärt Kristof Franckx, Manager bei TOMRA Food, was derzeit funktioniert und was als Nächstes kommt.

In dieser Folge spricht Moderatorin Maura Maxwell live aus Berlin mit Kristof Franckx, Global Product Manager bei TOMRA Food, über konkrete Möglichkeiten, Lebensmittelabfälle vom Acker bis zum Teller zu reduzieren. Franck formuliert die Herausforderung klar: Angesichts eines prognostizierten Wachstums der Weltbevölkerung um bis zu 20 % in den nächsten Jahrzehnten bedeutet die Ernährung von mehr Menschen auf begrenzter Fläche, dass wir weniger von dem verschwenden dürfen, was wir bereits anbauen. Derzeit gehen etwa 30 % der Lebensmittel verloren, bevor sie auf unseren Tellern landen. Selbst eine Reduzierung dieser Zahl um 5 % würde erhebliche Ressourcen einsparen – „genug, um die gesamte Fläche der Türkei zu bedecken”, wie die Moderatorin es ausdrückt.

Warum das jetzt wichtig ist

Das Gespräch verbindet Nachhaltigkeitsziele mit dem täglichen Betrieb. Die Reduzierung von Abfall kommt nicht nur dem Klima zugute und minimiert den Landverbrauch, sondern erhöht auch den Anteil der für den menschlichen Verzehr geeigneten Produkte. Franckx betont, dass TOMRA einen systemischen Ansatz für dieses Problem verfolgt, anstatt sich auf einzelne Maschinen zu konzentrieren. Die Ergebnisse verbessern sich, wenn Geräte, Daten und Menschen durchgängig miteinander verbunden sind. Das ermöglicht kleine, kontinuierliche Optimierungen, die zu einer bedeutenden Reduzierung der Verluste führen.

Praktische Hebel: mehr auf dem Teller, weniger im Mülleimer

Das Ziel von TOMRA ist einfach: mehr Produkte essbar zu machen. Ein anschauliches Beispiel hierfür sind Blaubeeren. Anstatt weichere Beeren für die Saftherstellung herabzustufen oder sie sogar wegzuwerfen, können die Betreiber sie identifizieren, separat verpacken und dann schnell in den Einzelhandel bringen, solange sie noch für den Verzehr geeignet sind. Diese kleine Prozessänderung hat erhebliche Auswirkungen: Es bleiben mehr Produkte auf den Tellern und es werden weniger Ressourcen verschwendet. Wendet man diese Logik auf verschiedene Kulturen und Jahreszeiten an, wird die Widerstandsfähigkeit der Lieferkette gestärkt.

Recycling und seine Bedeutung für Lebensmittel

Als Gruppe deckt TOMRA die Bereiche Leergutrücknahme, Kunststoff- und Elektronikschrottrecycling ab. Wenn es jedoch um frische Produkte geht, ist Franckx eindeutig: Vorbeugen ist besser als Recycling. Sobald Lebensmittel zu Abfall werden, ist Kompost das bestmögliche Ergebnis. Kompost ist zwar nützlich, aber weit weniger wertvoll als die Ernährung von Menschen. Die Priorität muss darin bestehen, durch bessere Sortierung und Klassifizierung sowie schnellere, fundiertere Entscheidungen von der Ernte bis zum Einzelhandel zu verhindern, dass essbare Lebensmittel überhaupt zu Abfall werden.

Die größten Hindernisse

Technologie allein reicht nicht aus. Die größten Verbesserungen ergeben sich aus der Optimierung von Prozessen und der Verknüpfung von Systemen, damit keine Informationen zwischen ihnen verloren gehen. Franckx merkt an, dass die Maschinen von TOMRA zwar effizient sind, dass aber erst durch die Abstimmung von Daten und Arbeitsabläufen echte Fortschritte erzielt werden, um „diese kleinen Prozentsätze herauszuholen“ – die marginalen Gewinne, die sich über Millionen von Verpackungen und Lieferungen summieren.

Wer muss Maßnahmen ergreifen?

Politische Entscheidungsträger können durch die Einführung intelligenter Gesetze und gezielter Unterstützung helfen. Unternehmen können Prozesse und Daten über die gesamte Lieferkette hinweg integrieren. Verbraucher können durch Aufklärung und eine Änderung ihrer Alltagsgewohnheiten Abfall reduzieren. Franckx veranschaulicht dies mit einem persönlichen Versprechen: Seine Familie hat sich zum Ziel gesetzt, den Lebensmittelabfall im Haushalt im kommenden Jahr zu reduzieren. Dies erinnert daran, dass Fortschritt sowohl systemisch als auch persönlich ist.

Was kommt als Nächstes? Die Datenkette schließen

Mit Blick auf die Zukunft argumentiert Franckx, dass die heutige Wertschöpfungskette immer noch aus separaten Einheiten besteht. Bei jeder Übergabe besteht die Gefahr, dass Daten – und damit Qualität und Ertrag – verloren gehen. Die Zukunft ist laut ihm eine digital vernetzte Kette, in der Entscheidungen der vorgelagerten Stufen für die nachgelagerten Stufen (und umgekehrt) sichtbar sind. Dadurch sind frühzeitige Eingriffe und weniger Verlustpunkte möglich. TOMRA möchte eine verbindende Rolle vor und nach der Verarbeitung übernehmen. Durch umfassende Zusammenarbeit möchte das Unternehmen Abfall überall dort erkennen und verhindern, wo er entsteht.

Diese Podcast-Episode wurde in Zusammenarbeit mit Fruitnet Media International erstellt. Kommentare, Fragen und Anregungen sind auf unseren Social Media-Kanälen herzlich willkommen.