Seiteninhalt

Zur Übersicht

Kämpfen gegen den Trend

Menschen vor dem Messestand von Gautier Semences

Gautier Semences ist seit 1998 bio-zertifiziert.

Gemäß Zahlen des Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) setzte der deutsche Naturkostgroßhandel im Jahr 2022 2,13 Milliarden Euro um und damit knapp neun Prozent weniger als 2021 (2,34 Mrd. EUR). „In Frankreich waren es sogar zehn Prozent weniger“, sagt Isabelle Lemaitre, Produkt Marketing Manager bei Gautier Semences, einem Züchter und Hersteller von Gemüsesaatgut seit 1952.

„Während der Corona-Pandemie lagen wir bei 15 Prozent plus, weil die Leute mehr zu Hause gekocht haben, anstatt ins Restaurant zu gehen“, sagt Isabell Lemaitre. Die Herausforderungen für Hersteller von Bio-Produkten sind aktuell sehr hoch. Bei Bio-Erzeugnissen ist der Ertrag oft geringer, das Risiko von Krankheiten oder Schädlingsbefall höher. Dadurch steigen die Produktionskosten und somit der Preis. Bedingt durch die Inflation greifen viele Menschen aktuell zu billigeren Produkten aus konventionellem Anbau und kaufen auch insgesamt weniger ein.

Viele Unternehmen schaffen den Wechsel nicht

Gautier Semences erste Bio-Zertifizierung datiert auf das Jahr 1998. Die Transformation vom konventionellen Anbau auf ökologische Produktion sei ein Prozess, der mehrere Jahre dauert, erklärt Marketing-Direktorin Pauline Fargier-Puech. Viele Unternehmen schaffen den Wechsel aktuell nicht. „In Frankreich orientierten sich 30 Prozent der Erzeuger, die begonnen haben, vom konventionellen Anbau auf ökologische Produktion umzustellen, wieder um“, sagt sie.

Auch Magdalina Wairimu, Director bei Mofarm Fresh Fruits aus Kenia, kennt diese Herausforderung. „Für uns war der Hauptgrund, biologische Produkte anzubieten, dass die meisten unserer Kunden hier in Europa biologische Avocados nachfragen. Deshalb haben wir 2018 den Schritt gewagt“, sagt sie. Aktuell sei eine der Hauptaufgaben, die Farmer bei den jährlichen Audits zu unterstützen.

Organic Route wächst

Trotz aller Herausforderungen wollen beide Unternehmen weiterhin auf dem ökologischen Pfad bleiben und investieren dafür unter anderem in die Teilnahme an der FRUIT LOGISTICA. Mofarm Fresh Fruits ist sogar das erste Mal außerhalb des kenianischen Gemeinschaftsstandes mit einem eigenen Stand vor Ort, was eine höhere finanzielle Belastung bedeutet. „Es war lange nicht klar, ob die kenianische Beteiligung zustande kommt und wir wollten auf jeden Fall dabei sein“, erklärt Wairimu, die bereits 2014 zum ersten Mal als Fachbesucherin nach Berlin kam.

„Es ist wichtig für Gautier Semences, hier zu sein, denn es ist eine Möglichkeit, die Sichtbarkeit des Unternehmens zu erhöhen, unsere internationalen Kunden aus Mexiko, Kanada und China zu treffen und neue Leute kennenzulernen“, sagt Pauline Fargier-Puech.

Sowohl Gautier Semences als auch Mofarm Fresh Fruits sind auf der Organic Route zu finden, die es Fachbesucher:innen ermöglicht, gezielt Aussteller mit zertifizierten Bio-Produkten zu erreichen. 211 Aussteller präsentieren sich dort in diesem Jahr, das sind zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Ein Aufwärtstrend, der Hoffnung schenkt.